Obwohl der britische Songwriter, der in den USA lebt, das Album mit rund einem Dutzend befreundeten Musikern im vor allem bei jungen Indierockcombos angesagten New Yorker Stadtviertel Williamsburg aufgenommen hat, versucht Cole nicht besonders hip oder cool rüberzukommen. Stattdessen gibt es wunderbar warmherzige Songs wie “Writer’s Retreat” zu hören, durch das sanft eine Mandoline und eine Mundharmonika seufzen, zu hören – ein Lied darüber, wie das Unglücklichsein die Kreativität anfeuert: “You can get a beat from a broken heart / You can write a book while falling apart.”
Und es macht Lloyd Cole sehr sympathisch, dass er das Schreiben des Pressetexts zu “Broken Record” nicht einem Praktikanten des Plattenlabels überlassen hat. Ihm habe es seit langer Zeit endlich mal wieder einen Riesenspaß gemacht, Musik zu machen, schreibt er in Ich-Form: “Warum also keine Rockplatte machen oder was auch immer dabei rauskommt, wenn ein 49-Jähriger versucht, zu rocken.”
Tatsächlich klingt diese mit Lebenserfahrung und Feingefühl aufgeladene sanfte Rockplatte genauso wie eine Rockplatte klingen sollte, wenn man seine Sturm- und Drangphase hinter sich gelassen hat. “That’s Alright” ist ein altersweiser Rock’n’Roll, “Man Overboard” ein Großstadt-Shanty, “Why In The World?” eine Ballade, die man künftig nicht mehr missen möchte. Und selten tönte ein “La la la la” bedeutungsvoller als in “If I Were A Song”.

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Publication: Stuttgarter Nachrichten

Publication date: 14/09/10